Die Brutalität, mit der der Staat Israel seit 1948 die ihm von den Siegermächten im zweiten weltweiten Gemetzel zugewiesene Rolle ausübt – die eines bewaffneten Gendarmen, der ein ölreiches Gebiet, ein Reservoir billiger Arbeitskräfte und ein Gebiet voller sozialer Spannungen verteidigt – wird in dem, was in den letzten Tagen und Wochen im und um den Gazastreifen herum geschehen ist, auf die Spitze getrieben.
Jedem Krieg geht eine intensive, erstickende ideologische Mobilisierung voraus, die ihn begleitet und ihm folgt. Aber es geht hier nicht um einen religiösen, nationalen, ethnischen oder kulturellen Diskurs. Wir dürfen nicht den Fehler machen, mit dummer und mitschuldiger Ignoranz Antisemitismus, Islamophobie und andere Abhandlungen, die der akademischen Ideologie lieb und teuer sind, heraufzubeschwören. Lasst uns nicht anmaßend über den Sieg des Bösen über das Gute jammern. Blöken wir nicht im Namen eines Pazifismus, der sich bald in Unterstützung für die Mobilisierung zur Verteidigung des "bedrohten Vaterlandes" verwandeln wird. Wir dürfen nicht über das übliche heuchlerische Geschwätz über die Humanität, die Demokratie, das verletzte und mit Füßen getretene Recht, die Tausende von missachteten "UN-Resolutionen", den bedrohten Westen herumlamentieren. Wir sollten nicht vorschnell auf die Analysen der neuesten Geopolitik zurückgreifen, die vorgibt, alles zu sagen, und in Wirklichkeit nichts sagt. Es gibt nur eine Erklärung: Das ist der Kapitalismus, seine Brutalität liegt in seiner imperialistischen Phase und in der strukturellen Krise, in der er seit Jahrzehnten kämpft und vergeblich versucht, aus ihr herauszukommen.
Selbst wenn man nur die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg betrachtet, die mit den Nazi-Lagern, den stalinistischen Gulags, den dem Erdboden gleichgemachten Städten Guernica, Coventry und Dresden und den von US-Flugzeugen auf die japanische Bevölkerung abgeworfenen Atombomben eingeleitet wurde (man erinnere sich gut daran), haben die Kriege nie aufgehört: Korea, Algerien, Vietnam, Afghanistan und so weiter, dazu all die Umwälzungen, die das in koloniale und postkoloniale Tragödien verstrickte Afrika erschüttert haben, und Lateinamerika, das mit blutigen Militärputschen zum Hinterhof des Yankee-Imperialismus wurde, und heute die Ukraine und – in einem makabren Ritual, das sich ständig wiederholt und bei dem nur die unverhältnismäßig hohe Zahl von Massakern an der Zivilbevölkerung (zumeist Proletariern) wächst – der Nahe Osten... Vielleicht haben wir ein anderes schreckliches Beispiel vergessen?
Kapitalismus ist Krieg. Der Krieg liegt in den Gesetzen seiner Funktionsweise, denn der Kapitalismus ist der Krieg aller gegen alle: auf dem Markt und in der Gesellschaft, was letztlich zu Kriegsszenarien führt. Nichtkriegerische Kriege und kriegerische Kriege: das ist seine Realität, und wir sind nicht daran interessiert, hier zum x-ten Mal den ganzen blutigen Weg zu wiederholen, der die Etablierung der kapitalistischen Produktionsweise, ihre Existenz und die gegenwärtige obszöne Tragödie ihrer schleppenden Agonie begleitet hat. Gewiss, die kapitalistische Produktionsweise war ein gigantischer Fortschritt in der Entwicklung der Produktivkräfte im Vergleich zu den vorhergehenden Produktionsweisen: aber ein Fortschritt, der von Anfang an mit einem Blutzoll der proletarischen Klasse in den Fabriken, auf den Straßen und in den Schützengräben bezahlt wurde und der an Grausamkeit und Zerstörungswut seinesgleichen in der Menschheitsgeschichte (pardon, Vorgeschichte) sucht. Und es muss hierzu nicht mehr gesagt werden!
Solidarität mit den Proletariern Palästinas und der gesamten Region des Nahen Ostens, die Opfer des Imperialismus in all seinen nationalen Ausprägungen sind. Offene Kritik an allen bürgerlichen Formationen, die die schändliche Illusion eines (zu erfindenden oder zu verteidigenden) "Heimatlandes" schüren und sie in den Käfig eines unaufhörlichen Gemetzels einschließen. Harte Arbeit auf Seiten unserer internationalen Klasse, damit sie endlich zum offenen Kampf gegen den blutrünstigen kapitalistischen Vampir zurückkehrt und aus dem langen, gequälten Schlaf voller Alpträume erwacht, in den die längste Konterrevolution, die die Arbeiter- und kommunistische Bewegung getroffen hat, sie gestürzt hat – der einzige Weg, um allen Opfern der imperialistischen Grausamkeit heute und in Zukunft echte und konkrete Solidarität zu geben.
Wenige Wochen bevor dieses neue schreckliche Kapitel aufgeschlagen wurde, schrieben wir auf diesen Seiten, nachdem wir das Bild der Weltlage synthetisch skizziert hatten: "Angesichts dieses Bildes, das in den kommenden Monaten weitere dramatische Entwicklungen und Beschleunigungen in einer unerbittlichen Steigerung kennen könnte, wird die Notwendigkeit der Stärkung und internationalen Verwurzelung der revolutionären Partei immer deutlicher: D.h. einer stabilen politischen Organisation, die sich auf solide theoretisch-politische und taktisch-strategische Positionen stützt, die das Ergebnis gründlicher Analyse und langer kämpferischer Erfahrung sind, die es versteht, all diese Elemente miteinander zu verbinden und auf ihre tiefe Wurzel zurückzuführen (das Überleben einer von der Geschichte längst zum Untergang verurteilten Produktionsweise) und dabei die reale Perspektive der Machteroberung und der Diktatur des Proletariats neu zu formulieren, indem sie sowohl deren reale Substanz als auch den langen und komplizierten, aber notwendigen Weg dorthin aufzeigt."
Dem haben wir in diesen Wochen, in denen neues proletarisches Blut fließt, nichts mehr hinzuzufügen.