Über das Aufgehen des Kampfes um „kulturelle Hegemonie“ im Kriegskapitalismus.
Samstag, 2. November, 14h auf der "Linken Literaturmesse", Künstlerhaus, Königstraße 93, Nürnberg
Mit althergebrachter aktivistischer Antifa-Attitüde und etablierter „Subkultur"-Kompetenz scheint sich ein Teil der linken Szene in ihr letztes Gefecht begeben zu wollen. Vor dem Hintergrund der AFD-Wahlerfolge wird das Drohbild der faschistischen Machtergreifung gezeichnet und in politisch-kulturellen Events auf den Plätzen von Erfurt, Dresden und Potsdam der ganz große Schulterschluss gegen Rechts gesucht. Doch die demokratische Identität, die hier in einer Front mit den Regierungsvertretern des Krisen- und Kriegskapitalismus beschworen wird, steht offensichtlich für immer mehr Menschen im Widerspruch zu ihrer proletarischen Lebensrealität. Statt linker Demokratiekritik setzt sich rechter Autoritarismus durch. Was als autonome Militanz gegen die unmittelbare Nazibedrohung begann, ist als politisches Konzept zum systemstabilisierenden, parlamentarischen Rechts-Links-Theater geworden. Der klassenlose autonome Subjektivismus und die idealistische Verabsolutierung des politischen Raums, die mit dem von Gramsci entlehnten Begriffen der kulturellen Hegemonie (der bezeichnenderweise auch von Rechten genutzt werden kann) die ökonomisch determinierte Klassenrealität ignoriert, war eine Ursache dieses Irrwegs, der allerdings seit den 90er Jahren mit – jetzt bedrohten – Staats- und Stiftungsgeldern für einige ehemals autonome Politaktivisten gepflastert war. Die fetten Jahre sind vorbei – das letzte Gefecht wird auf dem Klassenterrain geschlagen werden!
weitere Infos: www.linke-literaturmesse.org